mz-03.07.2011 Mexikanische Geburtstagsparty
Geschrieben von Guenther Herforth-Unger am 4. Juli 2011
Regina Rodriguez (links) feierte am Freitag ihren 15. Geburtstag. Zu den Gratulanten gehörte natürlich auch Iris Benkenstein. (FOTO: STEFFI ROHLAND) ..
KELBRA/MZ. Die Überraschung war Iris und Gerald Benkenstein offensichtlich gelungen. Als sie zusammen mit Eva Ocaña den Klassenraum betreten, schauen die Mädchen und Jungen erstaunt auf. Iris Benkenstein kommt nicht mit leeren Händen: Sie trägt eine Torte und stimmt für Regina Rodriguez auf Spanisch das Geburtstagslied an. Die mexikanische Schülerin feierte am Freitag ihren 15. Geburtstag.
„In Mexiko ist dieser Geburtstag ein ganz besonderer“, sagt Iris Benkenstein. „Er wird ganz groß gefeiert, ähnlich wie bei uns die Jugendweihe.“ Dementsprechend freut sich auch das Geburtstagskind, das zunächst die Kerzen auspustet und dann mit ihrer Freundin Claudia Galbardo den Kuchen an die deutschen und mexikanischen Mitschüler aufteilt. „Hier sind alle so nett“, sagt sie. „Diesen Geburtstag werde ich nie vergessen.“
Insgesamt elf Jugendliche der Deutschen Schule Alexander von Humboldt in Mexiko-Stadt besuchten von 17. Juni bis 5. Juli im Rahmen eines Schüleraustausches das Goethegymnasium in Kelbra. Der Kontakt kam durch das Lehrerehepaar Benkenstein zustande, das von Juli 2009 bis Juli 2011 an dieser privaten Schule unterrichtete. Die fünf Mädchen und sechs Jungen sowie ihre Lehrerin Eva Ocaña weilen zum ersten Mal in Mitteldeutschland. „Wir haben uns gedacht, wir laden sie in unsere Heimat ein“, sagte Gerald Benkenstein, für den mit dieser Aktion sein Auslandseinsatz endet.
Die erste Woche waren die Gäste in Ferienwohnungen in Sittendorf untergebracht. Von da aus wurden unter anderem Fahrten nach Thale, Weimar, Leipzig und Wolfsburg unternommen. Etwas ganz besonderes war für die Jugendlichen allerdings die Fahrradtour am Stausee. „Manche haben hier sogar erst das Fahrradfahren gelernt“, sagt Iris Benkenstein. „Durch den Verkehr in Mexiko-Stadt kann man nicht so einfach losradeln.“ Die Jugendlichen sind es gewohnt, mit dem Bus in die Schule gebracht und wieder abgeholt zu werden.
Im beschaulichen Kelbra und Umgebung konnten sie sich mit ihren neuen Freunden viel ungezwungener bewegen. Von dieser besonderen Art der Freiheit, die sie hier kennen gelernt haben, schwärmen die Mädchen Sofia Antón und Claudia Galbardo. „Hier kann man in den Wald gehen. Oder irgendwohin, wo es einem gefällt“, sagt Claudia Galbardo. „Das ist bei uns nicht möglich.“ Dem Geburtstagskind Regina gefällt es hier so gut, dass sie sagt: „Ich werde definitiv wiederkommen.“ Auch von der Aufnahme in den Gastfamilien in Berga, Roßla, Stolberg, Kelbra und Uftrungen sind die mexikanischen Jugendlichen ganz begeistert. Die Gastgeschwister aus der achten und neunten Klasse des Goethegymnasiums Kelbra hatten sie in der vergangenen Woche bereits bei den Ausflügen kennen gelernt. Auch zukünftig werden Marleen Polte aus Stolberg und Regina Rodriguez in Kontakt bleiben. „Wir werden im nächsten Jahr in Sangerhausen zusammen das Scholl-Gymnasium besuchen“, sagt Marleen. Für die Organisation vor Ort bedankt sich Gerald Benkenstein bei Schulleiter Wilfried Graul, Iris Benkenstein und den Gastfamilien, die alles dafür getan haben, dass sich die mexikanischen Gäste wohl fühlen konnten.
Heute heißt es Abschied nehmen. Iris Benkenstein sagt: „Wir planen bereits für nächstes Jahr einen Gegenbesuch. Dafür hat Scholl-Schulleiter Jens Peter schon seine Unterstützung zugesagt.“
Mitteldeutsche Zeitung 03.07.2011 – Direkter Link zum Artikel
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